Fußballverletzungen
Verletzungsangst? 6 Dinge, die sofort helfen

Wenn dich die Angst vor Bänderriss, Prellung und Co. ständig beim Spielen hemmt, erfährst du hier, was du dagegen tun kannst
Verletzungsangst beim Fußball vermeiden
Foto: IMAGO / Hanno Bode

Jeder kennt sie: die Videos und Erzählungen von Horror-Verletzungen beim Fußball. Schlimmer ist das noch, wenn du selbst bereits von Bänderriss, Knochenbruch, etc. betroffen warst. Wenn dich die Angst vor Schmerzen oder Verletzungen ständig beim Spielen begleitet und hemmt, erfährst du hier, was du dagegen tun kannst.

Achtung: Manche Sportverletzungen können schwerwiegende psychische Belastungen bis hin zu Traumata auslösen – dafür sind diese Tipps nicht gedacht. Konsultiere in solchen Fällen unbedingt einen Arzt.

1. Nimm deine Angst ernst

Zuallererst gilt es, deine Bedenken ernst zu nehmen. Warum beschäftigt dich die Angst vor einer Verletzung so? Klar, keiner hat wirklich Bock auf Schmerzen und im schlimmsten Fall körperliche Schäden. Aber vielleicht steckt ja doch ein konkreter Grund dahinter?

Besonders häufig ist das der Fall, wenn du dich gerade im Wiedereinstieg nach einer bereits erlittenen Verletzung befindest. "Angst ist auch ein Schutzfaktor, der uns darauf hinweist, dass eventuell eine zu Grunde liegende Verletzung noch nicht vollständig ausgeheilt ist", sagt zum Beispiel auch der Arzt und Therapeut Klaus-Dieter Lübke Naberhaus. Eine erlittene Verletzung muss auch im Kopf erst einmal überwunden werden - grundsätzlich ist es normal, dass das seine Zeit dauert.

Bemerkst du aber, dass du deine Psyche gar nicht davon freimachen kannst, lass dich noch einmal gründlich durchchecken. Und, auch wenn es schwerfällt, schiebe das Comeback im Zweifel noch eine (halbe) Saison nach hinten.

2. Lass dich nicht von deiner Psyche manipulieren

Dieser Tipp betrifft eher diejenigen, die auch ohne konkrete Verletzungserfahrung eine diffuse Angst beim Fußball begleitet. Das kann eine fiese selbsterfüllende Prophezeiung werden: Wenn du dich während des Spiels die ganze Zeit nur mit der Angst vor einer Verletzung beschäftigst, ist die nächste echte Verletzung schon vorprogrammiert.

Das Phänomen erklärt der Professor Jens Kleinert in einem ZEIT-Interview: "Wenn ich mich nicht gut fühle, dann verhalte ich mich anders im Zweikampf, ich gehe vielleicht ängstlich in ihn rein, der Haltapparat gibt keine Sicherheit. Und damit werde ich nicht nur fehler-, sondern auch verletzungsanfälliger. Die Psyche steuert ganz einfach das Bewegungsverhalten.“

Sobald du dir klarmachst, dass mangelndes Selbstvertrauen und Angst deine Schmerzen verschlimmern und tatsächlich deine Fähigkeit beeinträchtigen können, wirst du dir dessen bewusst und kannst die Gedanken abschalten.

3. Hol dir dein Selbstvertrauen (zurück)

Wahrscheinlich kennst du das: Beim Fußball ist man oft der Überzeugung, eine Verletzung nicht aktiv vermeiden zu können. Stichwort unkontrollierte Zweikämpfe, Kopfballduelle, usw. Aber wo hat man schon absolute Kontrolle im Leben? Nirgendwo. Es geht vielmehr darum, dich auf das zu konzentrieren, was du aktiv beeinflussen kannst: das Vertrauen in deinen Körper und deine Fähigkeiten.

Am besten holst du dir das Selbstvertrauen zurück, indem du dir jene Situationen bewusst machst, die du dank deines trainierten Körpers schadlos überstanden hast. Vielleicht gibt es auch Spielsituationen, vor denen du früher Angst hattest, und die du heute problemlos meisterst, weil du technisch besser geworden bist.

4. Nutze Imagination und positive Bilder

Unser Tipp 4 knüpft an das Bewusstmachen bestimmter Situationen an. Bestimmte Imaginations-Techniken können helfen, eine geschehene Verletzungs-Situation zu verarbeiten und zu überwinden: Stelle dir dafür die Situation vor. Spiele der Reihe nach durch, was passiert ist, nur dass du jetzt das Ende ändern kannst. Visualisiere dich, wie du unbeschadet aus der Situation hervorgehst. Sieh dich selber, den Zweikampf gewinnen, die Grätsche setzen, das Kopfballduell gewinnen.

5. Trainiere deine Neuro-Mobility

Mit neurozentriertem Training fokussierst du dich weniger auf deine Muskeln, sondern vielmehr auf dein Gehirn. Im Profifußball hat sich diese Methode bereits als ergänzendes Training durchgesetzt. Neurozentriertes Training (NZT) basiert auf dem Grundsatz, dass alle Bewegungsabläufe im Kopf entstehen – das hat auch Auswirkungen auf deine Verletzungsangst.

Je besser dein Gehirn Informationen aus der Umwelt verarbeiten kann (Wie kommt die Flanke? Wohin springt der Torwart? Wie setzt der Gegner zum Zweikampf an?), desto besser kann dein Körper damit umgehen. Folge: Du wirst handlungsschneller in Spielsituationen und beugst Verletzungen aktiv vor. Bei Soccerkinetics gibt es mehr Infos zu Neuro-Mobility-Drills.

6. Baue Muskeln auf

Die meisten Fußball-Verletzungen passieren, weil der Körper nicht stark genug ist. Der beste Weg, um sich physisch und psychisch vor der Verletzungsangst zu schützen, ist es, deinen Körper so gut es geht zu stärken. Perfekt darauf ausgelegt sind zum Beispiel unsere Trainingspläne:

Fazit: Wer sich seiner Verletzungsangst stellt, sie erst nimmt, aber auch bewusst an ihr arbeitet, der scheut in Zukunft nicht mehr vor Zweikämpfen zurück.

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05 / 2024
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Erscheinungsdatum 11.04.2024