7 Tipps, um Selbstbewusstsein beim Fußball zu stärken

"Der Fisch stinkt vom Kopf." Dieser saloppe Spruch macht auch vor diesem Thema nicht Halt. Bevor du also mit deinen Spielern Werte und Kompetenzen entwickeln und bilden möchtest, darfst du diese Aufgabe als erstes lösen. Um das Thema der Werte in dein Training zu integrieren, ist es essenziell, dass du deine eigenen Werte genau kennst. Beschränke dich dabei auf deine wichtigsten 10.

Ordne diese der Wichtigkeit nach ein und definiere sie für dich persönlich aus. Allein dadurch läufst du bewusster durchs Leben und kannst schneller und besser nachvollziehen, warum du in einer bestimmten Situation so gehandelt hast. Wenn du das gemacht hast, kannst du dich dem Thema "Werte im Trainingsalltag" widmen.

Wenn du als Trainer arbeitest, ob ehrenamtlich oder beruflich, ist es enorm wichtig zu verstehen, dass die Spieler nicht nur das eine Thema Fußball haben. Jeder hat sein "Päckchen" mit sich zu tragen und hat mal einen schlechten Tag. Baue persönliche Beziehungen auf, die das Trainer- Spieler-Verhältnis aufrechterhalten, aber eine gewisse "Nahbarkeit" zulassen.

Nimm dir vor dem Training etwas Zeit, stelle persönliche Fragen auf dem Weg zum Trainingsplatz oder bei der Begrüßung vor der Kabine. Zeige dabei ehrliches und aktives Interesse daran, was deine Spieler zu sagen haben. Es können Fragen über die Schule und Klassenarbeiten sein oder über Familie und Freunde, Freizeit und Ferien. Alles ist erlaubt.

Tipp: "Wie"-Fragen sind häufig mit einem Wort beantwortet. Als Alternative kann die Frage lauten: "Auf einer Skala von 1 – 10 wie gut war die Schule heute?" So hast du eine Gesprächsgrundlage, kannst darauf eingehen und erhältst mehr Informationen als ein einfaches "gut". Alles natürlich unter der Voraussetzung, dass sich deine Spieler darauf einlassen und sich nicht unter Druck gesetzt fühlen, wenn sie mal nicht antworten.

Mache dir selbst bewusst, dass du nicht immer nur deine technischen, taktischen oder physischen Übungen durchführen musst. Variiere etwas, bring Abwechslung und vor allem Spaß mit in die Trainingsgestaltung. Bereite dein Training mal aus einer anderen Sichtweise vor und hol dir Anregungen und Meinungen von deinen Spielern für kommende Trainingseinheiten.

Überlege dir zusammen mit deiner Mannschaft Routinen oder Rituale, die die Teamfähigkeit stärken und Denkprozesse anregen. Setze dabei auf jeden Fall die Vorschläge deiner Mannschaft um und gib nicht nur Dinge vor, die gemacht werden sollen/müssen.

Wir im Home of Goals beginnen jedes Training mit einer Dankbarkeitsroutine. Bevor wir mit der Trainingseinheit beginnen, sagt Jeder eine Sache, für die er an diesem Tag dankbar ist. Zu Beginn sind die Aussagen der Spieler noch recht oberflächlich und allgemein gefasst. Mit der Zeit werden die Aussagen immer spezifischer und umfangreicher. Mittlerweile kommen die Spieler schon vor dem Training zu uns und sagen mehrere Dinge, für die sie dankbar sind. Dadurch merken wir, dass sie sich intensiv mit dem Thema beschäftigen und sich im Voraus schon Gedanken darüber machen, was sie beim Training sagen wollen. Ein zusätzlicher, positiver Faktor: Wenn du dich täglich 5 Minuten mit dem Thema Dankbarkeit beschäftigst, ist dein Gehirn 30% leistungsfähiger.

Wir arbeiten immer mit "Kreisliga-Aussagen". Diese Aussagen machen zwar Geräusche, haben aber keinen Inhalt. Wie beispielsweise "Ich kann gut schießen." Bei dieser Aussage weiß man zwar, worum es geht, den genauen Inhalt kennt man aber dennoch nicht, vielleicht versteht auch Jeder etwas anderes darunter. Mit welchem Fuß? Innenrist, Außenrist oder Spann? Flach oder hoch? Platziert oder knallhart in die Mitte?

Wie du schon merkst, es gibt viele Fragen, die noch ungeklärt sind. Es geht also darum aus Kreisliga-Aussagen Weltmeister-Aussagen zu machen - das bedeutet, unmissverständlich zu kommunizieren. Somit wird dann aus "Ich kann gut schießen." "Meine Stärke ist im 1 vs. 1 gegen den Torspieler mit dem rechten Innenrist ins lange Eck zu schlenzen."

Um diese Reflexionsfähigkeit der Spieler zu trainieren, kommen wir nach jeder Übung kurz zusammen, sprechen über die Übung und finden gemeinsam heraus, worum es in der Form geht und was wichtig ist. Teste es einmal mit deinen Spielern und du wirst merken, bald werden sie dich auch hin und wieder bei Kreisliga-Aussagen erwischen.

"Der Verlierer macht zehn Liegestütze." "Das Verliererteam macht Läufe." Jeder kennt diese Aussagen. Und jede dieser Übungen setzt deine Spieler unter Druck, bewusst oder unbewusst. Bestrafungen werden immer wieder mit negativen Erlebnissen verbunden. Diese sind aber völlig überflüssig und können ganz einfach vermieden werden.

Versuch’s lieber so: "Das Gewinnerteam spart sich Läufe am Ende." "Der Gewinner hat nach der Übung eine kurze Verschnaufpause." So wird die Motivation der Spieler angeregt und die negativen Gedanken werden verringert.

"Denke nicht an einen rosa Elefanten!" Na, woran hast du gedacht? Vermutlich an einen rosafarbigen Elefanten. Das passiert, weil unser Gehirn keine Negationen verarbeiten kann und das Wort "nicht" ausblendet. Genauso ist es mit Sätzen und Aussagen, die wir während dem Training oder Spiel rufen.

"Führ' den Ball nicht so lange." "Nicht alles mit einem Kontakt lösen." "Spiel nicht immer zum Torspieler zurück." Diese und viele mehr sind geläufige Beispiele und haben die gleiche Aussagekraft wie die mit dem rosa Elefanten. Sobald von außen gerufen wird "nicht alles mit einem Kontakt lösen", hört der Spieler "alles mit einem Kontakt lösen" - natürlich extrem gesprochen, aber grundsätzlich funktioniert so unser Gehirn.

Wähle also positive Formulierungen ("Spiel den Ball früher/schneller."), um Missverständnisse zu verhindern und so kleine Fehler zu vermeiden.