Neurozentriertes Fußballtraining
Dieser Trainings-Style macht dich zum rundum besseren Spieler

Alle reden von Neuro-Training : Was ist das und warum profitieren auch Amateurspieler vom Brain-Training?
Neurozentriertes Fußballtraining
Foto: Jozef Kubica

Beim Fußball trainiert man Laufen, Schießen und Passen. Und vielleicht noch ein paar Spielzüge. Ab und zu macht man auch Krafttraining. Aber sonst? In den letzten Jahren kommt vermehrt eine weitere Dimension zum Training hinzu: Das Training des Gehirns – auch neurozentriertes Training genannt.

Warum ist neurozentriertes Training gerade so angesagt?

In Sachen Athletik ist der Profi-Fußball heute auf einem Höchststand angekommen. Die Spieler sind so austrainiert, dass fast keine Steigerung mehr möglich ist. Sind sie deshalb perfekte Spieler? Nein: Das Potential liegt im Kopf. Genauer, in der Qualität, Geschwindigkeit und Ausführung von Entscheidungen und Handlungen. Deshalb setzen immer mehr Trainer auf kognitive, visuelle und koordinative Elemente im Fußballtraining.

Können auch Amateurspieler davon profitieren? Das haben wir uns von Alex Glöckle und Simon Jans erklären lassen. Die beiden haben das Unternehmen Soccerkinetics gegründet. Dort teilen sie ihr Konzept von neurozentriertem Fußballtraining mit Spielern und Trainern.

Alex Glöckle, Simon Jans Soccerkinetics
Soccerkinetics
Alex Glöckle (li.) und Simon Jans (re.) haben Soccerkinetics gegründet.

Was ist neurozentriertes Fußalltraining?

Die Idee von neurozentriertem Fußballtraining ist folgende: Herkömmliche Technikübungen werden mit kognitiven, koordinativen oder visuellen Herausforderungen gesteigert, um den Spieler an das Anforderungsprofil des heutigen Fußballs anzupassen.

Zu abstrakt? Hier kommt ein Beispiel:

1. Technische Grundübung: Zwei Spieler passen sich den Ball zu. Diese Übung wird dann durch das Hinzufügen verschiedener Elemente schwieriger gemacht.

2. Kognitives Element: Beim Passen zählen die Spieler eine Zahlenreihe nach oben. Bei jedem Pass wird eine Zahl genannt, z.B 7 - 14 - 21 - 28 etc.

3. Koordinatives Element: Beim Passen werden die Arme dazugenommen: mit rechts passen, linken Arm heben.

4. Visuelles Element: Nach jedem Pass wird ein Schulterblick gemacht, um z.B. zu erkennen, welche Zahl oder Farbe eine dritte Person anzeigt.

Was bringt neurozentriertes Training?

Was bringt es mir auf dem Platz, wenn ich beim Passen das kleine Einmaleins aufsage oder die Arme bewege? Das erklären Simon und Alex für jede Dimension:

Technische Dimension: "Die Technik verbessert sich durch die zusätzlichen Herausforderungen mehr, als wenn man nur ständiges Einschleifen der Bewegungsabläufe durchführen würde. Durch das „Rauschen“ bekommt das Gehirn mehr Input, als wenn es nur stumpf wiederholen würde."

Kognitive Dimension: "Durch komplexe Denkaufgaben wird das Gehirn gefordert – in der Folge fällt es leichter, Spielsituationen zu erkennen und Entscheidungen zu treffen."

Koordinative Dimension: "Durch das Hinzufügen von koordinativen Elementen, lernt der Spieler, seinen Körper als Ganzes besser zu kontorllieren. Je besser man darin ist, desto geschützter ist man vor bewegungsinduzierten Verletzungen, z.B. Umknicken."

Visuelle Dimension: "Ein Training der Augen und des Sichtfeldes, verbessert sich die Übersicht auf dem Platz und der 360°-Rundumblick."

Regelmäßig durchgeführt, verspricht neurozentriertes Training also ein Rundumtraining, dass einen auf alles Ebenen zum besseren Fußballer macht.

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Sind die Effekte wissenschaftlich nachgewiesen?

Das klingt fast zu schön, um wahr zu sein. Sind die Effekte des neurozentrierten Trainings auch wissenschaftlich belegt?

Alex Glöckle: „Unser Trainingsansatz setzt sich aus vielen verschiedenen Komponenten zusammen – Neuroathletiktraining, Differenzielles Training, Life-Kinetik, Brain-Gym, Movement-Ansätzen. Zu all den einzelnen Bereichen gibt es Belege. Die ersten Studien aus diesem Bereich stammen aus den 1990er-Jahren und beschäftigen sich mit visuellem Training. Sie zeigen, wie sich durch Training der Augen und der Wahrnehmung die Sportmotorik (Dribbling, Gleichgewicht) verbessern lässt.“

Und auch Soccerkinetics selbst arbeitet daran, ihren Ansatz wissenschaftlich zu prüfen. Mit der Uni Augsburg haben sie bisher zwei Studien durchgeführt. Beide Amateur-Herrenmannschaften, die mit dem Soccerkinetics-Konzept trainierten, haben sich in Technik und Handlungsschnelligkeit gegenüber einer Kontrollgruppe signifikant verbessert haben.

Warum ist neuroathletisches Training auch im Amateurbereich sinnvoll?

Am Anfang haben wir gesagt: Bei den Profis ist das athletische Maximum fast ausgeschöpft. Bei den meisten Amateuren ist in diesem Bereich sagen wir mal … noch Luft nach oben. Sollte man nicht zunächst hier ansetzen, anstatt den Kopf zu trainieren?

Dazu sagt Simon Jans: „Wir sagen nicht, Fußballtraining sollte nur noch neurozentriert sein. Vielmehr ist unser Ansatz eine Ergänzung zum klassischen Mannschaftstraining. Das Gute am Neurotraining ist: Es kann parallel zu Kraft- oder Athletik-Übungen ablaufen.“

Dieses parallele Training könnte zum Beispiel so aussehen: Statt bei Liegestützen die Wiederholungen zu zählen, könnte man auch eine Zahlenreihe hinaufzählen. Oder bei jeder Wiederholung die Augenstellung ändern.

Wie lange brauche ich, bis ich Veränderungen merke?

Das ist je nach Leistungsstand unterschiedlich. "Grundsätzlich kann man aber sagen, dass man nach zwei bis drei Wochen erste Effekte merkt", so die Soccerkinetics-Gründer. Diese können sein, dass man sich wohler am Ball fühlt, ein besseres Körpergefühl hat und bessere Entscheidungen auf dem Platz trifft.

Es gibt auch Übungen mit schnellen Aha-Effekten, zum Beispiel an der Brockschnur. Hier merkt man innerhalb weniger Minuten Veränderungen.

Was ist das Mindestmaß an Übungen, die man machen sollte?

Das kann man nicht pauschal sagen. Es kommt auf die Übung an.

Bei visuellen Übungen und solchen, die den Gleichgewichtssinn betreffen, sollte man sie in kleinen Häppchen mehrere Male am Tag in seinen Alltag einbauen. Das geht am besten, wenn man sie an bestehende Gewohnheiten, wie etwa Zähneputzen, knüpft.

Übungen mit Ball empfehlen Alex und Simon, sie zwei bis dreimal in der Woche für 45-60 Minuten durchzuführen. Wichtig dabei: Das muss kein Extra-Training sein, sondern man integriert den Neuro-Aspekt ins gewohnte Training.

Wie startet man?

Wir haben mit Alex und Simon ein 15-Minuten-Neuro-Workout für Anfänger ausgearbeitet. Das ist der ideale Einstieg in die Welt des Neuro-Trainings. Ihr findet es hier.

Wen ihr tiefer ins Konzept eintauchen wollt, empfehlen wir euch die Materialien von Soccerkinetics:

Fazit: Neurozentriertes Training bringt eine neue Dimension ins herkömmliche Fußballtraining. Indem Spieler speziell ihr Gehirn ansprechen, bereiten sie sich auf die Anforderungen an das moderne Spiel vor. Die Vorteile dieses Trainingskonzeptes sind ihre leichte Kombinierbarkeit mit gewohnten Trainingsinhalten sowie ihre Unabhängigkeit von teuren Tools.

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